Case Study:
Digitaler Zettelkasten
Moderne Zettelkasten-Applikation für die Altertumsforschung
Kunde
Die Bayerische Akademie der Wissenschaften ist eine traditionsreiche Institution mit Sitz in München, die sich der interdisziplinären wissenschaftlichen Forschung widmet. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht unter anderem die Altertumsforschung, für die sie anspruchsvolle digitale Werkzeuge entwickelt, um den wissenschaftlichen Dialog und die Arbeit mit umfangreichen Quellenbeständen zu unterstützen. Die Akademie ist Trägerin mehrerer langfristiger Fachprojekte und setzt in der Digitalisierung ihrer Forschungsinfrastruktur auf moderne, nachhaltige Lösungen. Ihre Arbeitsweise ist geprägt von einer engen Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichen Fachabteilungen und technischen Expertinnen und Experten. Dies gewährleistet, dass sowohl praxisnahe Anforderungen als auch höchste wissenschaftliche Standards in ihre digitalen Projekte einfließen.
Projekt
Die Bayerische Akademie der Wissenschaften betreibt für verschiedene Projekte der Altertumsforschung digitale Zettelkastensysteme, mit denen zentrale Forschungsdaten zu Lemmas, Werken und wissenschaftlichen Zitaten verwaltet werden. Die bisher genutzte Applikation war hinsichtlich Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit und technischer Architektur in die Jahre gekommen und erfüllte die aktuellen Anforderungen der Wissenschaftler und wissenschaftlichen Mitarbeiter nicht mehr ausreichend. Insbesondere eine flexible, schnelle Recherche über zahlreiche miteinander verknüpfte Einträge, die gleichzeitige Bearbeitung mehrerer Datensätze sowie die Mehrsprachigkeit des Interfaces standen im Fokus der notwendigen Modernisierung.
Ziel des Projekts war daher die vollständige Neuentwicklung einer modernen, webbasierten Zettelkasten-Applikation, die die wissenschaftlichen Arbeitsprozesse optimal unterstützt. Die Anwendung sollte ein intuitives und responsives Interface bieten, das sich am vertrauten Aufbau der bisherigen Lösung orientiert, jedoch um neue Funktionen wie effiziente Such- und Filtermöglichkeiten sowie individuelle Organisationswerkzeuge für Nutzer erweitert wird. Ein besonderes Augenmerk lag auf der granularen Verlinkbarkeit und der lesbaren Struktur aller Inhalte, so dass kollaboratives Arbeiten und das Teilen von Rechercheergebnissen reibungslos möglich ist.
Der Auftraggeber war zudem mit der Herausforderung konfrontiert, die stetig wachsende Menge wissenschaftlicher Daten übersichtlich, performant und nachhaltig zu organisieren. Ein weiteres Problem bestand darin, die bestehende Sammlung verschiedener Entitäten wie Zettel, Werke, Lemmas und Editionen sowie deren komplexe Relationen und Attribute in ein flexibles, robustes Datenmodell zu überführen, das zukünftige Erweiterungen und Anpassungen berücksichtigen kann. Die Importprozesse für gescannte Zettel und zugehörige Metadaten mussten ebenfalls zuverlässiger und bedienbarer gestaltet werden. Nicht zuletzt galt es, eine Lösung zu entwickeln, deren Betrieb, Wartung und Weiterentwicklung langfristig von der Akademie eigenverantwortlich übernommen werden kann.
Umsetzung
Für die Umsetzung des Digitalen Zettelkastens entwickelte CosmoCode eine umfassende Lösung auf Basis modernster Webtechnologie und etablierter Frameworks. Als technisches Fundament kommt das Python-Framework Django zum Einsatz, das durch seine robuste Architektur eine solide Grundlage für das Datenmodell, das User- und Rechtemanagement sowie die API-Entwicklung bietet. Für das Frontend wurde Next.js und React gewählt, wodurch eine performante und interaktive Benutzeroberfläche mit klarer Komponentenstruktur realisiert werden konnte. Die gesamte Kommunikation zwischen Frontend und Backend erfolgt dabei über eine REST-API, die auf Standardmechanismen von Django Rest Framework basiert.
Für die Datenmodellierung wurden die umfangreichen Anforderungen aus der Forschung in ein strukturiertes Datenbankschema überführt, das komplexe Verknüpfungen zwischen Zetteln, Lemmata, Werken, Editionen und Projekten abbildet. Auf Wunsch des Auftraggebers wurde MariaDB als Datenbanklösung gewählt. Besonderheiten wie die Sortierung von Lateinischen Wörten, spezifische Anforderungen für das Generieren von zitierfähigen Bezeichnern und die Unterstützung von Ausszeichnungen und Annotationen wurden in das Datenmodell integriert.
Im Frontend wurde ein flexibles Grid-basiertes Layout entwickelt, das die verschiedenen Listen- und Detailansichten übersichtlich darstellt und durch interaktive Komponenten wie Editor-Overlays, Auto-Completion für Entitätsverknüpfungen sowie einen umfassenden Multi-Edit-Modus ergänzt wird. Die Suchfunktion erlaubt mit einer eigenen Query-Syntax gezielte und komplexe Recherchen über verschiedene Entitäten hinweg und setzt für das Parsing der Queries den Parser des Whoosh-Projektes ein.
Beim Deployment erfolgt über ein automatisiertes Setup mittels Gitlab Build Pipelines für Continuous Integration und Continuous Deployment. Die Systemumgebungen auf Test- und Produktivserver werden hierbei direkt aus dem Gitlab-Repository gebaut und bereitgestellt. Der Quellcode und die Deployment-Routinen wurden umfassend dokumentiert, um eine langfristige Wartbarkeit und Nachvollziehbarkeit sicherzustellen.
- Kunde
- Bayerische Akademie der Wissenschaften
- Zeitraum
- 2025