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Freie Betriebssysteme im Alltagstest

In meiner Firma habe ich sehr viel Freiheit, was die Wahl meine Desktop Systems betrifft. Privat hab ich noch einen Fujitsu Siemens Laptop. Beide müssen oft für meine Experimente auf der Suche nach dem besten Betriebssystem herhalten. Ich programmiere beruflich, so wie auch privat mit den verschiedensten Programmiersprachen, sehr unterschiedliche Anwendungen - von Assembler bis zur Java Enterprise Anwendung, und wenn gewünscht auch gleichzeitig auf einem Embedded System. So wie meine Aufgaben un…

Tobi S., 31.10.2008 11:36

Freie Betriebssysteme im Alltagstest

In meiner Firma habe ich sehr viel Freiheit, was die Wahl meine Desktop Systems betrifft. Privat hab ich noch einen Fujitsu Siemens Laptop. Beide müssen oft für meine Experimente auf der Suche nach dem besten Betriebssystem herhalten. Ich programmiere beruflich, so wie auch privat mit den verschiedensten Programmiersprachen, sehr unterschiedliche Anwendungen - von Assembler bis zur Java Enterprise Anwendung, und wenn gewünscht auch gleichzeitig auf einem Embedded System. So wie meine Aufgaben und Projekte variieren, ändern sich auch ständig meine Anforderungen an ein Betriebssystem. Mittlerweile habe ich einige Erfahrungen gesammelt, welche Leistungsspektren die verschiedenen Systeme abdecken, wie das alltägliche Arbeiten mit ihnen aussieht und wie gut Wartbar sie sind.

Ich schaue mir Betriebssysteme immer in dreierlei Hinsicht an: Taugt es als Desktop System, taugt es als Entwicklungsumgebung für bestimmte Sprachen und wie gut funktioniert es als Serverbetriebssystem für spezielle Services. Ich bin kein jahrelang erfahrener Systemadministrator und daher richtet sich der Beitrag auch nicht speziell an diese. Er ist eher ein grober Wegweiser um sich im Betriebssystemchaos zurecht zu finden.

Ich fange mit den verschiedenen Linux Distributionen an, werde dann noch auf die BSD Familie eingehen und mich schlussendlich (Open)Solaris widmen.


Linux Systeme

Debian http://www.debian.org/

Bei CosmoCode setzen wir hauptsätzlich Debian als Serverbetriebssystem ein. Debian ist ein Urgestein der Linuxdistributionen und hat seine Reputation als Serversystem durch lange Testphasen der Softwarepakete bekommen. Bei praktisch jedem Hostinganbieter findet man Debian immer als erstes mit auf der Liste der angebotenen Betriebssysteme.

Debian hat damals seine eigene Paketverwaltung entwickelt. Basierend auf *.deb Dateien kann man per 'apt-get' Pakete von Online Quellen herunterladen und installieren. Die Pakete sind vorkompiliert. Von Debian wird eine Vielzahl von Open Source Paketen bereitgestellt. Aus Lizenzgründen muss man allerdings für bestimmte Programme externe Quellen mit aufnehmen.

Es gibt die Möglichkeit Debian in drei Varianten zu benutzen: Stable, Testing und Unstable. Sobald ein Entwicklungsstand Stable erreicht hat werden dort die Versionen der Pakete eingefroren und nurnoch kritische Updates (z.b. Sicherheitsupdate) eingespielt. Jedes Release hat bei Debian einen eigen Namen zusätzlich zur Version. Das momentane Stable Release trägt den Namen „etch“. Das nächste Release wird „lenny“ heißen und man kann es schon nutzen indem man den Testing Zweig einstellt. Im unstable Zweig wird fleißig an „Sid“ gebastelt, dem übernächstem Release.

Debian gilt durch diese Update Politik mit als stabilstes GNU/Linux System für Server. Die Pakete, die in Stable drin sind haben schon einige Zeit in der Debian Community verweilt bevor sie freigegeben wurden.

Als Desktop stößt man allerdings schnell an die Schwächen von Debian. Um aktuelle Pakete zu nutzen kommt man nicht drumherum entweder Zusatzquellen wie backports.org zu nutzen oder auf die Testing oder gar Unstable Zweige umzuschwenken. Diese sind leider tatsächlich so Testing und Unstable, wie der Name schon sagt. Um Debian als Desktopsystem zu nutzen muss man entweder auf aktuelle Software verzichten, das nicht gerade kleine Risiko eingehen den Unstable Zweig zu nutzen oder sich mit externen Quellen auseinandersetzen und versuchen verschiedenste Versionkonflikte aus der Welt zu räumen.

Abhilfe schaffen da diverse Klone von Debian: die Ubuntu Reihe. Ubuntu benutzt das Debian Paketsystem, hat aber seine eigenen Pakete dahintergeschnallt, die schneller der Zeit folgen, dennoch ist die Grundtechnik das Gleiche.

Kurzfazit: Als Server ein sehr angesehenes, viel eingesetztes und gut getestetes System, als Desktop aber kaum ernsthaft auf Dauer nutzbar ohne auf die Vorzüge moderner Desktopsysteme verzichten zu müssen.

Gentoo http://www.gentoo.org/

Gentoo, das Gegenteil von Debian unter den Linuxsystemen. Die grundlegende Philosophie des Systems besteht daraus, dass man alle Programme aus ihren Quelltexten heraus direkt auf dem System kompiliert. Die Software wird im sogenanntem „Portage“ gepflegt, welches eine Sammlung von Kompilieranweisungen für die einzelnen Programme ist. Das Verwaltungstool „emerge“ zu nutzen um ein Programm zu installieren ist genauso einfach, wie in fast jedem anderem Betriebssystem, jedoch lädt es nicht eine vorkompilierte Version des Programmes herunter, sondern die Quelltexte der Programme und kompiliert diese dann. Man sagt, man könne das System dadurch sehr individuell gestalten und vor allem für sein seine Hardware optimieren durch Anpassungen am Kompiliervorgang. Man kann tatsächlich bei vielen Paketen wählen, welche Features man dabei haben möchte und welche nicht. Der Mythos, dass man durch Setzen von bestimmten Compilerflags das System schneller machen könne ist allerdings kaum noch haltbar in der heutigen Zeit von super intelligenten, automatisch optimierenden Compilern.

Es gibt bei Gentoo keine festen Releases. Per rsync kann man sich jederzeit den aktuellen Stand des Portage synchronisieren. Generell sind immer sehr aktuelle Software Versionen vorhanden.

Die Installation ist nur etwas, für Lesetüchtige, da man bei der Installation das System halb selbst einrichten und kompilieren muss. Das Handbuch dazu auf der offiziellen Seite ist allerdings sehr gut und funktioniert nach ein bisschen Übung aus dem Handgelenk. Durch seine Aktualität eigenet es sich als Desktopsystem, man sollte aber dennoch darauf hinweisen, das es ein System für jemanden ist, der sich mit Linux auskennt und auch nicht die Konsole scheut. Auch mit öfteren Ausfällen des Computers muss man rechnen und auch planen ab und zu mal 1-2 Tage lang das System zu reparieren mit verschiedenen Tools.

Kurzfazit: Eine Spielwiese für jeden der sein Linux händisch anpassen möchte. Ein Einsatz als Produktivsystem ist allerdings unmöglich. Das Thema Server brauch ich hier wohl nicht anschneiden ;-)

OpenSUSE http://www.opensuse.org/

Durch den Aufkauf von Novell hat sich OpenSUSE mittlerweile nach ganz oben gearbeitet - „Das Desktopsystem für Linuxeinsteiger“. Weder bei der Installation noch im normalen Alltag muss man die Konsole benutzen und kann alles per Mausklick steuern. Nicht anders zu erwarten ist es verpöhnt bei eingefleischten Linux Benutzern. Nicht nur, dass man kaum die Konsole braucht, in vielen Fällen kann man es auch nicht, da das gesamte System durch YaST, dem Paketverwaltungswerkzeug von OpenSUSE kontrolliert wird.

Grafisch ist es gut durch designt dank Novell und kann sicherlich einige Neueinsteiger überzeugen von Windows auf Linux umzusteigen. Arbeitet man intensiver mit OpenSUSE wird man aber auch auf die Probleme stoßen, die ich des öfteren erleben musste. Zu den schönsten Erlebnissen zähl ich hier mal „Ich habe mein System neu gestartet und es bootet nicht mehr, ich habe nichts daran geändert“. Sowas kennt man von Benutzern, die weniger Erfahrung mit Computern haben, jedoch hier wird der erfahrene Linux Benutzer ebenso vor den Kopf gestoßen. Ein Debuggen ist mühselig, offiziellen Support gibt es nur gegen Geld und google nach sinnvollen Antworten für OpenSUSE Probleme suchen zu lassen ist sehr frustrierend. Im Endeffekt gilt: wenns nicht läuft, hast du Pech.

OpenSUSE wird auch des öfteren als Serversystem bei Hostinganbietern mit angeboten. Hintergrund ist wahrscheinlich die einfache Paketverwaltung für Neueinsteiger dank YaST und der Hintergrund das Novell nun hinter OpenSUSE steht und damit das Projekt einen roten Faden hat.

Kurzfazit: Super für Umsteiger von Windows auf Linux; Es ist kein System um langfristig mit zu arbeiten, da mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann Probleme und Fehler auftreten.

Slackware http://www.slackware.com/

Eine der wenigen sehr alten, noch aktiven Linux Distributionen. Die Liste der verfügbaren Softwarepakete ist nicht groß, allerdings stimmig und gut gepflegt. Dieses System ist auch eher etwas für Kenner und Liebhaber von simplen Linux Systemen. Das Grundsystem ist schlicht gehalten, keine riesen Abstraktionsschichten zum Benutzer. Durch fehlende Abstraktionsschichten allerdings auch eher für Linux Kenner gedacht; scheu vor der Konsole darf man nicht haben.

Gerade für die Individualisierung bietet sich Slackware an, da der Systemablauf klar und einfach gegliedert ist und auch für motivierte Einsteiger schnell lernbar ist.

Updates kommen hier sehr sporadisch. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern ob es spezielle Sicherheitsupdates schnell gab oder nicht; generell muss man aber mit den Paketen die es gibt leben oder selbst kompilieren; spezielle Slackware Pakete von Software gibt es selten zum herunterladen.

Kurzfazit: Für Desktop sowie Server mittelmäßig bis gut ? leider eine zu kleine Community um ernsthaft mit den großen Konkurenten mithalten zu können, für Kenner aber eine nette Spielwiese.

LinuxFromScratch http://www.linuxfromscratch.org/

Wer wirklich Linux von Grund auf lernen möchte sollte sich zumindestens 1-2 mal diese Seite vornehmen. LinuxFromScratch ist keine Distribution in herkömmlicher Form. Vielmehr ist es eine Anleitung, wie man sich ein eigenes Linux baut von Grund auf. Angefangen mit dem Aufsetzen der Kompilierungsumgebung und Crosscompiler bis hin zu KDE wird jedes Softwarepaket beschrieben und gezeigt, welche Schritte man gehen muss um aus dem Nichts ein laufendes GNU/Linux System zu haben.

Kurzfazit: Zeit, Zeit, Zeit, … und hab ichs schon gesagt? Zeit! Um Sicherheitsupdates muss man sich selbst kümmern, Software kompilieren ebenfalls. Alles zum selbst machen und sicherlich ein guter Anfang um sich ein Embedded System zu bauen, für den Produktivbetrieb als Server oder Desktop natürlich absolut ungeeignet.



Es gibt noch zig andere große Linux Distributionen, diese noch alle zu beleuchten bringt kaum Sinn, sie sind eine Mischung aus den schon vorgestellten Systemen. Bisher habe ich nichts von meinem dritten Kriterium geschrieben, der Nutzbarkeit als Entwicklungsumgebung. Das möchte ich jetzt mal zusammenfassen. Praktisch alle Linux Distributionen basieren auf Linux, dem Kernel für das Betriebssystem und der Werkzeugsammlung von GNU. Zusätzlich gibt es eine Reihe anerkannter Basisbibliotheken, die ebenfalls in fast jedem System zu finden sind.

Leider hören da die Gemeinsamkeiten auf. Für jede Art von Werkzeugen, sei es der Bootloader oder der Windowmanager, die IDE oder das VoIP Tool, gibt es eine Vielzahl von Open-Source angeboten, wo jede Distribution für sich selbst entscheidet, welches davon die richtige Wahl für ihr System ist. Auch werden bei jeder Distribution andere Versionen von den Werkzeugen benutzt, so dass man letztendlich nie eine gemeinsame Entwicklungsumgebung hat. So gleich die Systeme im groben aussehen mögen, so unterschiedlich ist die verwendete Technik. Man kann nie davon ausgehen, dass eine bestimmte Bibliothek in genau dieser Version auf einem Linux System existiert. Auch weiß man nie ob nach dem nächsten Update diese Bibliothek noch existiert. Da die meisten Linux Distributionen ungebunden agieren können ohne zahlende Kunden verprellen zu können, treffen sie schneller leichtfertige Entscheidungen, Dinge am Grundsystem zu ändern. Es gibt keine Garantie, dass das System nach dem nächsten Update noch das gleiche ist wie vorher.

Dieses Zusammenwerfen von verschiedener Software, welche aber nicht gut auf sich abgestimmt ist, ist das größte Manko an Linux, das ich sehe. Es gibt Standards, aber diese sind nicht bindend. Der eine liefert Eclipse in Version 3.3 aus, der nächste hat schon 3.4. Die einen haben das pam_ldap Modul standardmäßig drin, die anderen haben andere Mechanismen und können das Modul nichtmal manuell einbinden. Eine heterogene Umgebung von verschiedenen Linuxsystemen ist schwer bis gar nicht zentral verwaltbar und eine schlechte Grundlage für eine einheitliche Entwicklungsumgebung. Die Zielplatform ?Linux? gibt es nicht.


BSD Systeme

FreeBSD http://www.freebsd.org/

Nun komm ich mal zu den BSD Systemen. Bevor ich auch FreeBSD eingehe ein paar allgemeine Dinge. Die BSD Systeme, wovon FreeBSD, NetBSD und OpenBSD die bekanntesten Vertreter sind stammen vom alten 4.4BSD ab. Sie sind ?wahre? UNIX Systeme. Abgesehen davon, dass diese Systeme ganz eigene Betriebssystemkerne haben (bei GNU/Linux Systemen haben ja alle den Linux Kernel als Basis), haben sie vor allem eine eigene feste Grundlage an Werkzeugen. Die BSD Systeme bauen nicht auf den GNU Werkzeugen auf sondern haben die UNIX Standardbefehle selbst implementiert. Als Konsequenz besteht in der Regel der Betriebssystemkern aus den gleichen Quelltexten wie auch alle grundlegenden Werkzeuge für das System. Das hat zur Folge, dass die Grundwerkzeuge direkt mit dem Betriebssystemkern abgestimmt sind und von den gleichen Entwicklern gewartet werden.

Alle BSD Systeme haben ein ähnliches Paketverwaltungswerkzeug. Sie nennen es zwar alle anders, letztendlich ist es aber immer das gleiche Prinzip. Das Grundsystem gibt es gar nicht als einzelne Pakete, sondern ist ein Guss. Wenn ich von ?alle? rede, ist die Sprache vor allem von den drei Hauptkandidaten. Die zusätzlichen optionalen Softwarepakete werden, fast identisch wie bei Gentoo, als Kompilieranweisungen gepflegt in den sogenannten ?Ports?. Allerdings bieten die BSD Systeme die meisten Pakete auch schon vorkompiliert an, man hat also immer die Wahl ob man ein Paket selbst kompiliert oder das schon vorkompilierte installiert.

FreeBSD selbst ist ein, vor allem bei Umsteiger, dank relativ simpler Benutzerführung, sehr beliebtes BSD System. Es versucht die Brücke zwischen Desktop und Serversystem zu halten. Leider hat es mir nicht allzuviel Spaß gebracht denn die Ports sind schlecht gepflegt. Möchte man speziellere Software nutzen, muss man sich diese kompilieren und dank schlechter Pflege ist das des öfteren fehlgeschlagen.

FreeBSD ist einer der Vorreiter in der Implementierung von virtuellen Servern. Mit den FreeBSD Jails ist es leicht möglich, Prozesse abgeschirmt vom System laufen zu lassen, so dass diese keinen Schaden anrichten können. Viel mehr kann ich zu FreeBSD aber auch kaum sagen, da es nicht viel mehr weltbewegendes gibt, was dieses Betriebssystem von anderen unterscheidet.

Kurzfazit: Als Serversystem anerkannt, als Desktopsystem nicht sonderlich geeignet dank schlecht gepflegter Software.

OpenBSD http://www.openbsd.org/

Kommen wir zu einem meiner Lieblingssysteme. OpenBSD gilt als das sicherste Betriebssystem, dass es momentan gibt. Es sind diverse Sicherheitsmechanismen in den OpenBSD Kern eingebaut, welche das ausnutzen von Sicherheitslücken in Software schon im Keim erstickt. Die meisten Betriebssysteme versuchen langsam diese Techniken bei sich einzubauen. Die Infoseite gibt dafür schon erste Anhaltspunkte. Es gibt diverse Mechnismen um Arbeitsspeicher zu schützen, wie z.b. zufälliges positionieren von allokiertem Speicher oder dass Code im Datensegment eines Programms nicht ausführbar ist. Für C Entwickler auch sehr interessant sind die Schutzfunktionen für den Speicher. Greift das Programm auf Speicher zu welcher nicht für einen Zugriff bestimmt ist, wird sofort ein Segmentation Fault generiert. Dieser Umstand zieht allerdings mit sich mit, das Portierungen von komplexen Programmen (bsp. Firefox3) schon mal etwas länger dauern können, da diverse Speicherfehler, die unter anderen Betriebssystemen nicht sofort Wirkung zeigen, dort sofort mit Segmentation Faults bestraft werden.

OpenBSD ist als Betriebssystem für Router und Firewalls konzipiert. Im Basissystem sind alle grundlegenden Netzwerkservices verankert und vom Sicherheitsteam penibel gepflegt. Darin enthalten ist zum Beispiel Apache 1, sendmail, OpenSSH und diverse andere übliche Services. Die Firewall von OpenBSD ist einmalig und enorm effizient gestaltet, da dort das Hauptaugenmerk der Entwickler liegt.

Aber auch als Desktopsystem hab ich es natürlich ausprobiert und bin überzeugt worden. Ich habe immernoch kein einzigen Port gefunden, welche nicht funktioniert. Die optionale Software ist super gepflegt. OpenBSD ist zusätzlich zum sichersten Betriebssystem auch der ärgste Verfechter der BSD Lizenz. Theo de Raadt, Vater von OpenBSD hat praktisch regelmäßig Streit mit diversen Leuten bzgl des Themas Lizenzen. OpenBSD ist das einzige mir bekannte System, welches sich weigert „Binary Blobs“ einbindbar zu machen. Das heißt kompilierte Module / Bibliotheken / Programme mit nicht bekanntem Quelltext werden nicht in OpenBSD akzeptiert und aufgenommen. Dieses Bedürfnis nach Sicherheit hat allerdings seinen Preis. Es haben sich mehrere Technologien durchgesetzt von Herstellern, welche ihre Quelltexte nicht freigeben werden, welche in dieser Form auch nicht nativ unter OpenBSD möglich sein werden. Darunter ist zum Beispiel der Adobe Flashplayer oder der Nvidia Grafiktreiber. Die Open-Source Alternativen zu diesen Produkten können bei weitem nicht mithalten mit ihren proprietären Konkurrenten und da diese in praktisch allen anderen Betriebssystemen nutzbar sind kümmern sich sehr wenig Leute darum, das die freien Alternativen vorrankommen. Die Einschnitte als Desktopsystem sind hier daher schnell ersichtlich.

Als Entwicklungsumgebung gerade im Bezug auf C perfekt. Man hat klar definierte Schnittstellen und man sagt, die OpenBSD manual pages seien die Besten, die es gibt (was ich nur unterstreichen kann). Der Compiler ist scharf eingestellt um typische Fehler und Sicherheitslöcher von vornherein auszuschließen.

Kurzfazit: Ein absolut geniales System. Das sicherste und stabilste Serversystem, dass es gibt. Ideal für Router, Firewalls und alle grundlegenden Netzwerkservices (DHCP, Time…). Perfekt zur C Programmierung. Durch fehlende Unterstützung von proprietärer Software allerdings nur als Desktop nutzbar, wenn man auf Nvidia und Flash verzichten kann.


Solaris

OpenSolaris http://www.opensolaris.org/

Jetzt komm ich zu meinem neuesten Spielzeug und meiner neuen Leidenschaft - Solaris. Um genau zu sein OpenSolaris. Vor einem halben Jahr kam das erste Release von OpenSolaris raus. SUN hat sich entschieden sein Solaris Betriebssystem zu öffnen und hat große Teile der Quelltexte freigegeben, welche nun im Projekt „OpenSolaris“ von einer großen und wachsenden Community gepflegt werden. OpenSolaris dient als Spielwiese für Entwickler, da die guten Neuerungen langfristig in Solaris übernommen werden sollen.

Solaris selbst hat keine all zu umfassende Hardware Unterstützung, da es ja vor allem für SUN Hardware ausgelegt ist. Aber auch andere Hardware funktioniert, so ist Siemens Fujitsu offizieller Partner von SUN. Allerdings weder mein Arbeitsrechner, sowie auch mein Laptop werden nicht 100% von Solaris unterstützt (schnell herausfindbar mit dem SUN Device Check Tool). OpenSolaris dagegen hat jetzt die ganzen Open Source Treiber ins Betriebssystem geschüttet und siehe da, all meine Hardware wird perfekt unterstützt.

Die OpenSolaris Installation ist im Gegensatz zur Solaris Installation etwas anders aufgebaut. Man startet von der CD und bekommt eine LiveCD Oberfläche mit einem schon laufendem OpenSolaris. Schon hier kann man testen, ob das alles mit der Hardware so läuft wie es soll. Das Device Check Tool ist auch installiert und kann direkt vom Desktop gestartet werden. Ist alles wunderbar kann man das Desktop Icon zum installieren aktivieren und bekommt eine grafische Installationsoberfläche, die in wenigen Schritten einen zum Ziel führt.

Das Release 2008.11, das zweite offizielle Release von OpenSolaris steht kurz vor der Tür. Solange dieses noch nicht raus ist, empfehle ich gleich die aktuelleste Entwickler Version zu benutzen ? heute ist snv_100 rausgekommen. OpenSolaris steckt noch ein wenig in den Kinderschuhen. Beispielsweise ist der SUN Updater aus Solaris nicht vorhanden. Es wurde ein eigenes Update Verfahren und Werkzeug geschrieben das bis dato in Version 0.1 vorliegt. Es klemmt nirgends und es läuft alles super aber es fehlt noch ein bisschen komfort.

Auf Solaris bin ich gekommen, da ich momentan ein privates Java Enterprise Projekt am laufen habe und auf der Suche nach dem perfektem Server und Entwicklungssystem konnte ich natürlich nicht drumherum kommen Solaris zu testen. Solaris gilt als das effizienteste Multiprozessor System, dass es bisher gibt. SUNs eigene Hardware, die SPARC Prozesoren sind komplett mit dem Betriebssystem abgestimmt und sollen enorme Leistung bringen.

Als Java Entwicklungsumgebung ist Solaris prädestiniert: das gesamte System ist für Java ausgelegt, NetBeans ist selbstverständlich super leicht installierbar und auch Glassfish ist mit einem Klick nutzbar ? natürlich voll integriert in NetBeans.

Mittlerweile habe ich mich schon näher mit dem Betriebssystem auseinander gesetzt und finde viele Features deren Ausmaß ich noch kaum überblicken kann:

ZFS wird mittlerweile standardmäßig sogar als root Dateisystem verwendet. Es bietet die Möglichkeit verschiedenste Medien in so genannten Pools zu organisieren und transparent vom User wiederum flexibel aufzuteilen. Auch ist es möglich eine Versionierung des Datenbestandes durchzuführen durch Snapshots die man machen kann. Durch ein integriertes inkrementelles Verfahren kostet es kaum Speicherplatz und funktioniert sehr schnell. Diese Snapshots kann man leicht verwalten; man kann sie klonen, kopieren, aktivieren und natürlich auch löschen. Das meiste in Sekunden schnelle. Es ist ein bisschen vergleichbar mit den LVM Partitionen unter Linux, allerdings ist man enorm viel flexibler.

Ein andere tolles Thema sind die Zones in Solaris. Man kennt XEN vor allem unter Linux, Solaris macht vor wie elegant, schnell und effizient die ganze Virtualisierung von Servern von statten gehen kann. In Verbindung mit dem ZFS Dateisystem kann man enorm flexibel verschiedene Server Instanzen verwalten.

In das Thema Dtrace habe ich mich noch gar nicht eingearbeitet, da ich noch kein vergleichbares Werkzeug kenne und dort noch viel Zeit investieren werde.

In Solaris bekommt man sehr viel innovative Technologien kompakt und schlüssig gebündelt, perfekt interoperabel präsentiert mit wenigen Administrationswerkzeugen, die reichen um auf jede Situation im Alltag reagieren zu können.

Kurzfazit: OpenSolaris muss noch ein wenig reifen, ist aber schon eine gute Testumgebung. Solaris selbst ist kaum vergleichbar mit anderen Systemen, da es alle Technologien, die man sich in der Regel zusammenstückelt bereits komplett integriert hat in den normalen Arbeitsablauf. Ich bin gespannt, wie sich das System zeigt, wenn man noch tiefer gräbt. Ich habe erst kurz reingeschnuppert und bin schon fasziniert. In nächster Zeit werd ich noch viel über Solaris lernen und vielleicht darüber berichten.


Zusammenfassung der Systeme

Es gibt eine Vielzahl an freien Betriebssystemen und alle haben ihre Eigenheiten. Früher war ich ein starker Linux Fan, mittlerweile komm ich jedoch ab davon. Jede Distribution hat seine Eigenheiten und um wichtige Features wie z.B. Virtualisierung einzubauen Bedarf es immer Zusatzsoftware, manuelles Eingreifen und viel Geduld. Es mangelt mir am Zusammenspiel der einzelnen Softwarepakete in Linux Systemen. Daher kaum verwunderlich wie meine Einschätzung der Nutzbarkeit der Systeme ausfällt:

Desktopsysteme:

Solaris / OpenSolaris stechen hier heraus als super stimmiges Paket. OpenSolaris ist zwar noch in den Kinderschuhen, hat aber viel Potential. Über Solaris braucht man wohl kaum ein Wort zu verlieren, ob es sich im Produktiveinsatz bewährt hat. Adobe Flash läuft unter Solaris am besten von allen hier angesprochenen Systemen und bietet auch sonst ein rundum Paket, welches schlüssig ist und sehr gut miteinander Zusammenarbeitet.

OpenBSD, auch wenn viele es nicht so sehen werden, für mich auch ein ideales Desktop System. Man muss sich nur bewusst sein, das Adobe Flash nicht funktioniert (und auch nie funktionieren wird) und daher fällt es zur Webentwicklung leider raus. Ungeachtet dessen hat man ein sauberes, sicheres und super stabiles System.

Serversysteme:

OpenBSD, „secure by default“ beschreibt das System schon sehr gut. Wenn man sich tiefer in die einzelnen Teile und Techniken des Betriebssystems einliest, versteht man weshalb es das sicherste System auf dem Markt ist. Als Firewall ist es konzipiert und es erfüllt seine Aufgabe perfekt. „pf“, die Firewall ist sehr effizient und gut konfigurier- und wartbar. Zum Aufbewahren wichtiger Informationen kann ich mir kein beruhigenderen Ort vorstellen als ein OpenBSD System. Die größten Stärken liegen sicherlich in der Funktion als Firewall/Router, Loadbalancer und User Authentifizierungsbackend (wenn die Datenbank nicht zu riesig ist).

Solaris, der Klassiker schlägt alle Konkurrenten in Sachen Wartbarkeit und Administration von komplexen Enterprise Servern, welche für viele Aufgaben gleichzeitig konzipiert sind. Das Betriebssystem liefert die meisten heutzutage geforderten Features standardmäßig mit. Alles spielt sauber miteinander und minimiert so die Belastung des Administrators. Für Java Anwendungen fast ein Muss, da kein anderes Betriebssystem so gut mit parallel laufenden Aufgaben umgehen kann.

Debian will ich nicht ganz außen vorlassen. LAMP, Linux Apache MySQL PHP, hat sich bewährt. Für klassische Webentwicklung ist es sehr ressourcensparend, schnell installier- und konfigurierbar. Diese 4 Werkzeuge arbeiten sehr gut miteinander und werden von vielen Leuten heutzutage beherrscht. Gerade für Projekte, in denen die Ressourcen knapp sind, bietet sich Debian an.

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